Miguel Vallinas Interview

Diese Woche präsentiert Ihnen Yellowkorner die neue Serie des Fotografen Miguel Vallinas. Oft mögen seine Werke zunächst finster wirken, doch wirken sie schnell auch überraschend und verrückt.
Seine Neuinterpretation des Abendessens mit einer Inszenierung von Alltagsgegenständen ist dafür ein besonders schmackhafter Beweis.
In dem nachfolgenden Gespräch erzählt uns Miguel Vallinas von seiner fotografischen Praxis.

 
 

Presentation

Der Fotograf Miguel Vallinas Prieto wurde 1971 in Medina del Campo im Nordwesten Spaniens geboren und fertigt mehr als zwanzig Jahre lang Bilder für Industrie, Fernsehen und Werbung an. Er wurde an der Schule für Fotografie und Film in Madrid (EFTI) ausgebildet und lebt heute noch in der spanischen Hauptstadt. Parallel zu seinen kommerziellen Projekten schafft Miguel Vallinas Prieto persönliche Kunstprojekte, die bereits in spanischen Galerien und international, auf der internationalen Kunstmesse Affordable Art Fair, ausgestellt wurden.
In neuerer Zeit stellte er seine Serie „Segunda Pieles“ in London und Hongkong vor. Seine Arbeiten werden häufig in spezialisierten Magazinen wie Vogue, Vanity Fair oder auch The Guardian veröffentlicht. Als Künstler findet er Inspiration in vielerlei Bereichen, ob moderne Bauwerke, urbane Landschaften oder auch Porträts.
Miguel Vallinas bietet mit seiner Kunst einen leicht schrägen Blick auf die uns umgebende Welt. Oft wirken seine Werke zunächst finster, erscheinen dann jedoch überraschend und verrückt. Seine hier vorliegende Neuinterpretation des Abendessens mit Alltagsgegenständen ist dafür ein besonders schmackhaftes Beispiel und lässt den trockenen Humor von Miguel Vallinas deutlich durchscheinen.

 

Interview mit Miguel Vallinas

Warum haben Sie sich für die Fotografie entschieden?
Miguel Vallinas : Ich habe mich immer schon zur Kunst berufen gefühlt, selbst wenn ich keine genaue Vorstellung davon hatte, was ich machen wollte.
Seit meiner Kindheit liebe ich Fotografie, Malerei, Illustration und Film. Ich habe auch immer die Musik gemocht. Und schließlich habe ich mich für die Fotografie entschieden, da ich keinerlei Geduld für fertige Malereien hatte. Die Fotografie verleiht mir eine große Freiheit im Schaffen, sowie eine Augenblicklichkeit, die ich sehr schätze.
Als ich siebzehn war, habe ich mich entschieden Fotograf zu werden. Diese Leidenschaft hat den Rest meines Lebens beeinflusst: Mein Studium, meine anderen Leidenschaften, meine Arbeit... Es störte nicht, wenn ich am Anfang nicht gut war, ich habe schon immer meine Arbeit zeigen wollen. Daher habe ich meine Arbeiten in Cafés, Bars und improvisierten Ausstellungsräumen ausgestellt… Schließlich habe ich Fotografie für Möbelkataloge gemacht.
Hier habe ich viel gelernt. Ich machte Fotografien von nichts ausgehend. Ich schuf alles. Ich stellte mir Räume vor und schuf sie, das Zimmer, die Dekorationen, den Boden, die Fenster, die Wände... Vor einigen Jahren habe ich dann eine Entscheidung getroffen. Ich hatte nicht mehr genügend Zeit für meine Tätigkeit als professioneller Fotograf und meine Aktivität für meine persönlichen Projekte und habe daher entschieden ein Risiko einzugehen und meine gesamte Zeit meinen persönlichen Projekten zu widmen


Wo finden Sie Ihre Inspiration?
M.V. : Meine persönliche Arbeit war von jeher stark von der Malerei geprägt. Die surrealen Meister wie Magritte, Salvador Dali, Marc Chagall und Yves Tanguy… haben mich zu meinen neuesten Kollektionen inspiriert.


Was macht Ihre Fotografien so einzigartig?
M.V. : Meine Fotografien sind einzigartig, denn sie sind das Ergebnis eines Wegs, für den ich mich entschieden habe. Ich habe nicht entschieden auf welche Art ich meine Fotografien machen werde, die Art und Weise hat sich mir vielmehr aufgedrängt.
Ich bin kein Fotograf für unterwegs, ich habe auch nie eine Kamera bei mir. Ich ziehe es vor zu schauen, das Bild im Kopf zu konstruieren und schließlich ins Fotostudio zu gehen, um ganz in Ruhe das Foto zu machen.
Ich bin als Fotograf vom technischen Aspekt, dem Licht, der Komposition geradezu besessen…


Welchen Schaffenskontext hat diese Serie?
M.V. : Die Kollektion Supper (Suppen) erkundet Fantasiewelten, die vor unserem Blick entstehen, konzentriert auf eine alltägliche Handlung, in der häufig eine Abstraktion erscheint, die uns umgeht und an andere Orte versetzt.
Die Fotografien dieser Serie sind unter bestimmten Voraussetzungen und Kompositionen konfiguriert, die sich in allen Bildern finden. Auf diese Weise bestehen sie vor allem aus wichtigen Elementen wie einer Suppe, einem Teller und einem Löffel.
Sie ist dafür gedacht, eine bestimmte, subtile Umgebung zu schaffen, die die Geschichte, die sich in der Suppe entwickelt, hervorzuheben.


 
« Meine beste Auszeichnung ist meine Arbeitszeit für kreative Fotografie verwenden zu können. »

 

Können Sie uns eine kleine Anekdote verraten?
M.V. : Als ich angefangen habe, künstlerische Kollektionen zu fotografieren, vor vielen Jahren, hatte ich zwei Kollektionen im Sinn. Eine davon hieß „Matratzen“ und wurde schlussendlich 1999 fertiggestellt.
Und in der anderen ging es um Suppen. Mein Weg hat mich zwischenzeitlich woanders hingeführt, aber jetzt, 21 Jahre später, ist „Suppen“ aus meinem Kopf und auf Fotopapier gebannt.


Welches Foto hätten Sie gerne aufgenommen?
M.V. : Ich wäre gerne der Reisegefährte von Richard Avedon in den Westen der USA gewesen. Mit unserer Roleiflex. Ich hätte gerne nach speziellen Modellen für meine Fotografien gesucht und sie mit ihm geteilt.


Der letzte Preis / die letzte Auszeichnung / der neueste Stolz für Sie?
M.V. : Mein bester Preis ist es meine Arbeitszeit meiner kreativen Fotografie widmen zu können. Das ist ein Preis, mit dem ich letztlich nach vielen Jahren mit anderen Aktivitäten belohnt wurde.


Welche sind Ihre nächsten Projekte?
M.V. : Ich habe einige Ideen. Ich möchte, dass sie neue Kollektionen werden. An Ideen fehlt es nicht.
Bald ziehe ich in ein neues Fotostudio. In das, an dem ich schon seit einiger Zeit baue. Ich möchte, dass dieser Ort meine Inspirationsquelle wird, um weiterzumachen.


Welches ist Ihr Lieblingsfoto bei YellowKorner?
M.V. : Ich schätze viele Fotografien bei YellowKorner… schwierig da eine auszuwählen.
Zum Beispiel mag ich ganz besonders Aurélien Villette, da ich Architekturfotografie einfach liebe.
Es gibt aber noch viele andere… Kurt Arrigo, Luis Aguilera, Maria Svarbova, Nicolas Bets, Romina Ressia


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